Ein Gedicht zu Salzburg
Die schöne Stadt (Georg Trakl; 1887-1914)
Alte Plätze sonnig schweigen. / Tief in Blau und Gold versponnen / Traumhaft hasten ernste Nonnen / Unter schwüler Buchen Schweigen.
Aus den braun erhellten Kirchen / Schaun des Todes reine Bilder, / Großer Fürsten schöne Schilder. / Kronen schimmern in den Kirchen.
Rösser tauchen aus den Brunnen. / Blütenkrallen drohn in Bäumen. / Knaben spielen wirr von Träumen / Abends leise dort am Brunnen.
Mädchen stehen an der Toren, / Schauen scheu ins farbige Leben. / Ihre feuchten Lippen beben / Und sie warten an den Toren.
Zitternd flattern Glockenklänge, / Marschtakt hallt und Wacherufen. / Fremde lauschen auf den Stufen. / Hoch im Blau sind Orgelklänge.
Helle Instrumente singen. / Durch der Gärten Blätterrahmen / Schwirrt das Lachen schöner Damen. / Leise junge Mütter singen.
Heimlich haucht an blumigen Fenstern / Duft von Weihrauch, Teer und Flieder. / Silbern flimmern müde Lider / durch die Blumen an den Fenstern.
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